Frage:
Wieviel kostet es, wenn ich bei einem Geldautomat einer Fremdbank Geld abhebe?
2006-07-18 09:30:36 UTC
Wieviel kostet es, wenn ich bei einem Geldautomat einer Fremdbank Geld abhebe?
Fünf antworten:
mausi76
2006-07-18 09:36:30 UTC
Würde die Geldentwertung allein an den Kosten für die Nutzung bankfremder Geldautomaten gemessen, hätte Deutschland in den letzten Jahren eine galoppierende Inflation zu verzeichnen.



Noch vor der Euro-Einführung galt als Standard, dass bei der Nutzung fremder Geldautomaten dem Kunden vier Mark in Rechnung gestellt wurden. Inzwischen sind jedoch trotz weitgehender Automatisierung des bankinternen Zahlungsverkehrs vier bis fünf Euro pro Abhebung eher die Regel als die Ausnahme.



Doch nicht nur der Bankkunde muss tief in die Tasche greifen, wenn er die Dienste fremder Geldautomaten in Anspruch nimmt. Auch seine Hausbank wird in solchen Fällen oft mit horrenden Gebühren belastet.



Die Vorgehensweise ist ein Spiegelbild zur Gebührenpolitik im Privatkundengeschäft der Banken: Wenn der Stallgeruch stimmt, gibt es Vergünstigungen, bei fremden Institutsgruppen wird kräftig zugelangt.







Unterschiede von bis zu 650 Prozent

Teuer wird es für die Bank, deren Kunde das angestammte Revier verlässt und sich am Automaten der Konkurrenz bedient.



Dann bekommt seine Hausbank als kontoführendes Institut zur Strafe heftige Gebühren belastet.



Besonders kassierfreudige Institute sind im Kreis der Sparkassen und Genossenschaftsbanken zu finden — ausgerechnet jene Bankengruppen, die mit zusammen rund 40.000 Geldautomaten klare Marktführer in diesem Segment sind.



Weil jede Bank die Gebühren nach eigenem Gutdünken festlegen darf, gibt es Unterschiede von bis zu 650 Prozent. „Vor allem in ländlichen Gebieten nutzen manche Institute ihre Marktmacht mit überzogenen Fremdnutzergebühren schamlos aus“, sagt Maren Geisler, Bankenexpertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).



Je tiefer die Provinz, desto löchriger wird das Automatennetz der Privat- und Direktbanken – und umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim führenden lokalen Geldinstitut ein Fremdkunde in die Kostenfalle am Geldautomat tappt.







Die liebsten Feinde

So etwa bei der Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach, die laut Preisaushang bei der Geldabhebung durch bankfremde Nutzer Genossenschaftsbanken 1,02 Euro in Rechnung stellt, anderen Instituten jedoch fünf Euro.



Eine verfeinerte Gebührenpolitik betreibt im Osten Deutschlands die Sparkasse Altmark West: Andere Sparkassen bekommen den Vorzugspreis von 0,77 Euro berechnet, fremde Institute vier Euro. Direktbanken sind besonders unbeliebt und werden mit acht Euro Strafgebühr belegt, wenn ihr Kunde den Automaten benutzt.



Bei der Stadt- und Kreissparkasse Moosburg an der Isar liest sich der Preisaushang wie die Liste aller persönlichen Feinde des Bankvorstands. Statt 3,50 Euro bekommen „Direkt-, Post-, Citi-, Spardabank, BfG“ zehn Euro aufgebrummt. Dass die BfG-Bank seit drei Jahren als SEB Bank firmiert, ist noch nicht bis ins Preisverzeichnis der Moosburger Sparkasse vorgedrungen.







Undurchsichtige Kalkulation

Der Schrecken aller Spardabanken war bis zum 26. April die Kreissparkasse Northeim in Niedersachsen. Diese mussten 15 Euro berappen, wenn sich ein Spardabank-Kunde an einen Automaten der Northeimer Sparkasse verirrte.



Auf die SZ-Anfrage wurde erst der Tarif um ein Drittel gesenkt und am nächsten Tag die neue Gebühr von zehn Euro mit „erheblichen investiven und laufenden Kosten“ beim Betreiben von Geldautomaten begründet. Die Spardabank Hannover rechnet wohl anders und begnügt sich bei umgekehrter Nutzung mit vier Euro.



Mit den tatsächlichen Kosten für die Fremdnutzung von Geldautomaten haben diese Gebührenstrukturen nur noch wenig zu tun. „Da regiert die pure Willkür“, konstatiert Finanzexpertin Geisler. Bankeninsider schätzen, dass sich gut frequentierte Geldautomaten mit Fremdnutzergebühren von zwei bis drei Euro auch bei einem hohen Anteil an fremden Abhebungen profitabel betreiben lassen.



Da liegt der Schluss nahe, dass hier mit finanziellen Nadelstichen Wettbewerbspolitik betrieben wird. Denn: Am schlimmsten geschröpft werden zumeist die Sparda- und Direktbanken, die für ihre Privatkunden oft vergleichsweise preiswerte Kontomodelle anbieten.







» Da regiert die pure Willkür «





Zwar bekommen die meisten Bankkunden die Folgen des Geldabhebens in fremden Gefilden nicht direkt zu spüren. Meist berechnet die Hausbank eine feste Gebühr, wenn außerhalb der Institutsgruppe Geld geholt wird.



Doch die Differenz zwischen bankinternem Entgelt und der weitergegebenen Kundengebühr muss die Bank selbst tragen — und je höher dieser Fremdkostenanteil steigt, umso schwieriger wird es, den eigenen Kunden günstige Girokonten anzubieten.



Doch manche Banken wie etwa die PSD Bank München, aber auch einige Institute aus dem Lager der Sparkassen und Genossenschaftsbanken, stellen die von ihnen kassierte Gebühr unverändert ihren Kunden in Rechnung.



Wer bei einer Bank mit diesem Preismodell Kunde ist, muss sich bei der Nutzung fremder Geldautomaten oft überraschen lassen. Denn längst nicht alle Banken geben preis, was sie ihren Konkurrenten in Rechnung stellen. „Die Gebühr für die Fremdnutzung unserer Geldautomaten kommunizieren wir nicht“, heißt es etwa bei der Postbank.



Verbraucherschützerin Geisler hält es für fraglich, ob damit der Preisangabenverordnung Genüge getan wird — denn der Kunde erfährt dann weder aus dem Preisverzeichnis seiner Hausbank noch aus dem Aushang am fremden Automaten, ob das Geldziehen zur teuren Kostenfalle wird. „Entweder müssen alle Banken Festpreise für die eigenen Kunden bieten oder offen legen, was sie anderen Instituten bei Fremdnutzung berechnen“, fordert Maren Geisler.







Ausweichen auf Kreditkarte

Einen möglichen Ausweg haben die Volkswagen-Direktbank und die Allgemeine Deutsche Direktbank (DiBa) gefunden.



Sie ermöglichen ihren Kunden eine begrenzte Anzahl an kostenlosen Fremdabhebungen — allerdings nicht mit der Bankkarte, sondern mit der Visa-Kreditkarte. Der Grund: Pro Abhebung erhält die Bank, die den Geldautomaten betreibt, von Visa einen Fixbetrag von 1,74 Euro. Strafgebühren für unliebsame Konkurrenten sind damit ausgeschlossen.
Knut S
2006-07-19 08:32:25 UTC
unterschiedlich nach geldinstitut und verwendeter karte. gebühren müssen am automaten ausgewiesen sein. es können zwischen 3 und 10€ sein, kreditkarten in der regel 2,5 oder 3,5 % des betrages min 10€
Werner M
2006-07-18 19:37:24 UTC
Wie Mausi76 geschrieben hat kommt das sowohl auf die fremde Bank als auch auf die eigene Bank an.



Die Gebühren für die fremden Banken halte ich für gerechtfertigt. Wer eben eine superbillige Direktbank nutzt, die nirgends eigene Automaten stehen hat, muß für diesen Service eben auch extra zahlen. Die Automaten sind sehr teuer und die regelmäßige Bestückung mit Bargeld sehr Zeitaufwendig. Sparkassen zum Beispiel berechnen untereinander im Normalfall keine Gebühren, Sparkassen, die jedoch in großen Touristengebieten stehen, berechnen auch anderen Sparkassen Gebühren (meines Wissens z.B. im Bereich der Triberger Wasserfälle/der Heimat der Kuckucksuhren; kann mich aber auch täuschen).



Das mit den Gebühren für Kreditkarten (im Beispiel Visa) kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es werden im Regelfall von der Summe abhängige Gebühren berechnet zwischen 2 und 4 Prozent; im Regelfall mindestens 5,- Euro. Im nicht-Euro-Ausland kommen noch 1 bis 2 Prozent Auslandsgebühr hinzu. Bei meiner Bank sind es sogar mindestens 10,- Euro.
Peppy
2006-07-18 17:01:06 UTC
3-4 Euro.....kommt auf die Bank an....ganz schön unverschämt teuer!!!!
anicatha123
2006-07-18 16:39:38 UTC
Dies steht immer auf einem kleinen Aufkleber, der meistens rechts auf einem Geldautomaten klebt.

Die Gebühren betragen meist 5 Euro (es gibt aber Ausnahmen)

Wenn deine Bank zum Beispiel Mitglied im Cashpool ist, zahlst du keine Gebühren wenn du bei einer Fremdbank Geld abhebst, die ebenfalls im Cashpool Mitglied ist.

Es gibt einen weiteren Verbund wie Cashpool, der heißt Cashgroup, dort gilt das gleiche innerhalb von Banken die dort Mitglied sind.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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