Ist dem tatsächlich so ?
Vielleicht, weil Russland einer unserer Kontinentalnachbarn ist, mit dem wir Phasen guter Zusammenarbeit hatten, was aber immer wieder von uns einseitig aufgekündigt und gebrochen wurde.
Preußen, dass es richtigerweise nicht mehr gibt, aber dennoch Deutschland geprägt hat, wie sonst kein anderer der ehemaligen deutschen Teilstaaten, arrangierte sich mit Russland bei der Ersten Polnischen Teilung.
Ein Verbrechen gegenüber den Polen, gar keine Frage, aber für Preußen war es von Vorteil.
Während des Napoleonischen Krieges verbündete sich Preußen nach Einsicht in eine Fehlentscheidung wieder mit Rußland ( Konvention von Tauroggen ) und beide Länder befreiten sich von der französichen Besatzung.
Nach 1871 schloss das neugegründete Deutsche Reich mehrere zeitlich begrenzte und immer erneuerbare Rückversicherungsverträge mit Russland mit dem mehr als goldwerten Vorteil, dass Deutschland somit nie in die Lage eines möglichen 2-Fronten-Krieges gekommen wäre.
Erst als der behinderte Kaiser Wilhelm 2 diese Verträge ausser Acht ließ, verschlechterten sich die Beziehungen, sodass Frankreich und England Russland als neuen Bündnispartner suchten und fanden.
Nach dem Ersten Weltkrieg waren es wieder Deutschland und Russland ( die neu gegründete Sowjetunion ), die zusammenarbeiteten und auch diesmal zum Vorteil Deutschlands, das damit den Versailler Vertrag umging ( Deutschland etablierte und erprobte seine ihm verbotene Luftwaffe in der UdSSR und bildete dort seine Soldaten aus), ohne dass die Westalliierten irgendwas dagegen unternehmen konnten.
Sogar der unrühmliche Hitler-Stalin-Pakt brachte für Deutschland große wirtschaftliche und versorgungstechnische Vorteile, bis er von Hitler durch dessen Überfall einseitig gebrochen wurde.
Nach der Deutschen Einheit 1990 zog Russland als einziger ehemaliger Kriegsgegner im Zweiten Weltkrieg seine Soldaten vollständig aus Deutschland ab. Amerikaner, Briten und Franzosen sind nach wie vor hier stationiert.
Präsident Putin hielt vor dem Deutschen Bundestag eine lange Rede...AUF DEUTSCH ( was sonst noch nie ein ausländisches Staatsoberhaupt vorher getan hatte !!! ), in der er ein neues Kapitel der Zusammenarbeit und Freundschaft mit Deutschland und allen anderen europäischen Ländern anregte.
Was folgte, waren die NATO-Ostexpansionen, die EU-Ostexpansionen, das indirekte Mitmischen Deutschlands ( und der EU und USA ) im Ukrainekonflikt und es stellte sich sehr schnell heraus, dass die Kalten Krieger von vor 1990 und ihre ideologisch geschulten Nachzügler wieder in der deutschen und westeuropäischen Politik das Sagen hatten.
Daneben gab und gibt es allerdings auch Solche, die sich nicht unkritisch vor den von den USA- und Deutschland dominierten Propagandakarren spannen lassen.
Diese Menschen befassen sich mit der Geschichte und den bilateralen Beziehungen beider Länder.
Sie sehen die historische Entwicklung nicht durch eine Ideologiebrille und ohne Scheuklappen.
Jedem, der bei klarem Verstand ist, muss einleuchten, dass eine gute Zusammenarbeit aller europäischen Kontinentalstaaten angesichts der anstehenden neuen Herausforderungen und Risiken unabdingbar ist.
Dem chinesichen Wirtschaftsimperialismus und dem immer mehr und stärker eine Bedrohung darstellenden Islamismus kann nur in Zusammenarbeit mit Russland und nicht gegen Russland Paroli geboten werden.
Wenn der Westen Russland immer wieder die kalte Schulter zeigt, ist es nicht verwunderlich, dass sich Russland im Nahen und Fernen Osten seine Verbündeten sucht...